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Kreuzestheologie


Titel: Kreuzestheologie
Dozent(in): Lisanne Teuchert
Termin: Do 10-11:30 Uhr
Gebäude/Raum: 2101
Modulsignatur: Module: (Dogmatik) Lehramt: B II.1, B V.1, C I.2, C II.2, Freier Bereich BA Nebenfach: B II.1a, B IV.1a, C III.1 Wahlbereich Phil.-Hist.: FM IV.1 Wahlbereich BA Sozialwissenschaften: WSM IV.1 MUK: - ETK: M 1, M 2


Inhalt der Lehrveranstaltung:

Die Rede vom Kreuz hat in den vergangenen Jahrzehnten nicht nur „Konjunktur“ (Korthaus), sondern auch erbitterte Kritik erfahren – und das als einer der zentralsten theologischen Topoi: Ist Gott ein blutdürstiger Tyrann, der mit Lebensopfer besänftigt werden muss? Ist das nicht eine sakralisierte Gewaltfantasie – zum Heil der Menschheit?Die einschlägigen neutestamentlichen Texte wurden mit dem Aufkommen neuer Verstehensparadigmen einer deutlichen Relecture unterzogen. Kritik und Neuansätze finden sich u.a. bei feministischen Theologinnen und J. Moltmann, die nach einer Grundlegung bei Anselm v. Canterbury im Seminar zu Wort kommen sollen.Das Kreuz kann aber nicht nur als ein bestimmtes Thema der Theologie, sondern zugleich als ihr kriteriales Vorzeichen verstanden werden: „Crux probat omnia“, so Luther. Als bleibendes skandalon für die Vernunft bringt die paradox erscheinende Offenbarung Gottes im Kreuzesgeschehen weitreichende Konsequenzen für die gesamte Theologie als Wissenschaft mit sich: klassische Wege der Gotteserkenntnis werden infrage gestellt. Das Kreuz prägt somit das Wissenschaftsethos besonders der evangelischen Theologie.Nicht zuletzt wurde aber auch das praktische Ethos einer christlichen Lebensführung immer wieder stark durch die Bedeutung des Kreuzes inspiriert; im 20. Jh. oft in Zusammenhang mit den o.g. neuen theologischen Programmen, was den Zusammenhang zwischen theologischem Denken und christlicher Praxis exemplarisch thematisiert.Im Seminar sollen vor allem anhand der genannten Autorinnen und Autoren diese drei Dimensionen beleuchtet werden, wobei im gleichen Zug theologisches Grundlagenwissen erarbeitet wird.

 


Vorkenntnis für die Lehrveranstaltung:

Das Seminar ist geeignet für Studierende aller Studiengänge.              

Anmeldungen online per digicampus.     

 

 


Literatur zur Lehrveranstaltung:

- Anselmus Cantuariensis, Cur Deus homo. Lateinisch und Deutsch, München 1993.

- Martin Luther, Die Heidelberger Disputation 1518, in: Kurt Aland (Hg.), Luther deutsch: Die Werke Martin Luthers in neuer Auswahl für die Gegenwart, Bd. 1: Die Anfänge, Stuttgart 1969, 379-394.

- Gustaf Aulén, Die drei Haupttypen des christlichen Versöhnungsgedankens, in: ZSTh 8 (1931), 501-538.

- Dietrich Bonhoeffer, Widerstand und Ergebung. Briefe und Aufzeichnungen aus der Haft, hg. von Christian Gremmels, Eberhard Bethge, Renate Bethge, in Zusammenarbeit mit Ilse Tödt, DBW 8, München 1998.

- Jürgen Moltmann, Der gekreuzigte Gott. Das Kreuz Christi als Grund und Kritik christlicher Theologie, München 41981.

- Dorothee Sölle, Christologie auf der Anklagebank, in: Junge Kirche 3 (1996), 130-140.

- Sigrid Brandt, War Jesu Tod ein „Opfer“? Perspektivenwechsel auf eine klassische theologische Frage, in: Rudolf Weth (Hg.), Das Kreuz Jesu. Gewalt – Opfer – Sühne, Neukirchen 2001, 64-76.

- Michael Korthaus, Kreuzestheologie. Geschichte und Gehalt eines Programmbegriffs in der evangelischen Theologie, Beiträge zur historischen Theologie 142, Tübingen 2007.

zur Einführung: Reinhold Bernhardt/ David Willis-Watkins: Art. Theologia crucis, in: EKL3 4 (1996), 733-736.


weitere Informationen zu der Lehrveranstaltung:

empfohlenes Studiensemester der Lehrveranstaltung: für alle Semester
Fachrichtung Lehrveranstaltung: Das Seminar ist geeignet für Studierende aller Studiengänge. Anmeldungen online per digicampus.
Nummer der Lehrveranstaltung: 0402020008
Dauer der Lehrveranstaltung: 2 SWS
Typ der Lehrveranstaltung: S - Seminar
Semester: SS 2012