Die Theologie Martin Luthers

Eine Vorlesung über Martin Luther bedarf kaum der Begründung. Ohne Zweifel war Martin Luther die prägende Gestalt der Reformation in Deutschland (und auch die Schweizer Reformatoren waren direkt oder indirekt von ihm beeinflusst), und wenn auch seine Theologie keineswegs den unbefragbaren Maßstab rechter reformatorischer Theologie darstellt, gehört die Beschäftigung mit ihr bis heute zu den unverzichtbaren Aufgaben der theologischen Reflexion. Die Vorlesung wird sich auf die Interpretation von Luthers theologischem Werk konzentrieren, das indes ohne Einbettung in seinen biographischen und reformationsgeschichtlichen Entstehungskontext nicht wirklich verständlich wird. Ich werde deshalb Luthers Bildungsgang und seinen Weg zum Reformator verfolgen (Luthers Klostereintritt und klösterliche Existenz, seine frühen Vorlesungen, die »reformatorische Einsicht« und »reformatorische Wende«, der Ablassstreit und der Ketzerprozess) und dann vorwiegend anhand der sog. »reformatorischen Hauptschriften« (»Von der Freiheit eines Christenmenschen«, »An den christlichen Adel deutscher Nation«, »Von der babylonischen Gefangenschaft der Kirche«, »Von den guten Werken«) Grundzüge von Luthers Theologie entfalten. Obwohl der Schwerpunkt auf dem Frühwerk liegen wird, sollen auch Luthers spätere Werke nicht zu kurz kommen.