C. Kirchner

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Serie aus Silhouetten-Porträts, 2013
Scherenschnitt und Digitaldruck auf Zeichenpapier


Eine Silhouette ergibt sich aus dem Umriss eines Körpers oder eines Gesichtsprofils und lenkt den Blick auf die Kontur. Mit dem Scherenschnitt erlangt die Konturlinie eine besondere Qualität, denn die Schere spricht nicht nur eine eigene Sprache, es ist zudem ein taktiles Erfassen der Form im Entstehungsprozess, wenn etwas - der Kontur kontinuierlich folgend - aus dem Papier herausgelöst wird, um mit jedem weiteren Schnitt eine Figur zum Erwachen zu bringen. Spannend dabei ist das spezielle Verhältnis zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit, denn es entsteht ein der Wirklichkeit nahes Abbild, das zugleich distanziert, sauber und flach durch die reduzierte Körperlichkeit und den Verzicht auf Volumen erscheint. Das Zusammenspiel von Kontur, Außen- und Binnenform zeichnet die Gestaltung aus und definiert damit den im Scherenschnitt konkretisierten Schatten als Beziehung zwischen Schattenbild und Original.