Gewiss ist die Formulierung von unterschiedlichen Anforderungsprofilen in verschiedenen Jahrgangsstufen als Standards eine große Herausforderung für den Kunstunterricht. Die Schwierigkeiten, Standards zu formulieren, liegen vor allem in dem Spagat zwischen normativ festzuschreibenden Leistungen und den individuellen Entwicklungschancen für die Kinder und Jugendliche. Speziell im Fach Kunst bietet insbesondere das bildnerische Gestalten große Chancen, eigenen Interessen nachzugehen, zu experimentieren, Darstellungsformen zu entwickeln, die dem subjektiven Ausdruck entsprechen usw. Dennoch sind Kompetenzen zu formulieren, die Maßstäbe setzen und zugleich individuelle Freiräume lassen. Solche Kompetenzen legitimieren auch das Fach Kunst innerhalb des Bildungskanons. Die eher vagen Standards müssen in einer Weise konkretisiert werden, dass Lehrkräfte Orientierungshilfen für das Feststellen von Leistungsniveaus im Kunstunterricht erhalten. Ein kompetenzorientierter, diagnostischer Blick auf die Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler hilft zudem, gezielte Fördermaßnahmen zu ergreifen. Das wirft die Frage auch, wie sich Aufgaben formulieren lassen, an denen sich Kompetenzniveaus erweisen. Hierfür werden existierende Curricula und Beschreibungskategorien analysiert, bearbeitet und ausgewertet. Deskriptoren werden formuliert, klassifiziert und diskutiert. Mit verschiedenen qualitativen Methoden ist zu überprüfen, ob Lehrende mit den entwickelten Kategorien arbeiten können und ob die Deskriptoren die erforderlichen Kriterien treffend beschreiben. Die Betrachtung von Leistungsentwicklung im Fach Kunst erfordert Kompetenzprofile, die produkt- und prozessorientiert ausgerichtet sind und zugleich sowohl Aspekte der Persönlichkeitsentwicklung als auch des gesellschaftlichen Miteinanders berücksichtigen. Exemplarische Lösungsmodelle für einzelne Kompetenzniveaus sind zu entwickeln.
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