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Komment. Vorlesungsverzeichnis SS 2009


Institut für Philosophie

Lehrveranstaltungen im Sommersemester 2009

04 001

Philosophie der Gegenwart (Philosophiegeschichte IV)

fakultätsübergreifend

Typ: V  SWS: 2              EWS / EKG

Dozent: Schröer C.

Zuordnung: Philosophiegeschichte (Gegenwart)

Raum 2107, Di 15.45-17:15

Beginn: 21.04.09

 

Mit dem sog. Zusammenbruch der Großen philosophischen Systeme des 19. Jahrhunderts findet der programmatische Aufbruch der neuzeitlichen Philosophie sein vorläufiges Ende. Die Philosophie verliert durch den Aufstieg der empirischen Wissenschaften ihre vormals dominante akademische Bedeutung und durch den sozialen und ökonomischen Umbruch in die Moderne ihre zuvor tragende gesellschaftliche Rolle. So beginnt eine neue Phase des Philosophierens, die sich nicht mehr wie die Philosophie der Neuzeit einer übergreifenden Programmatik verdankt. Es werden unterschiedlichste Ansätze entwickelt, die teils ausgedehnte, teils aber auch nur kurzlebige disparate Diskurse in Gang setzen. Welche Richtungen sich in der Sicht einer künftigen Philosophiegeschichtsschreibung als bleibend wichtig und welche Autoren sich als Klassiker erweisen werden, ist naturgemäß noch nicht mit Bestimmtheit zu sagen.

  Da die Diskurse der jüngsten Zeit weithin Gegenstand der systematischen Philosophie sind, konzentriert sich die Vorlesung vornehmlich auf die wichtigsten Neuansätze, die die Philosophie des 20. Jahrhunderts am meisten geprägt haben. Behandelt werden u.a. die Klassiker der sprachanalytischen Philosophie (Frege, Wittgenstein), der Phänomenologie (Husserl) und der Existenzphilosophie (Heidegger). Die Darstellung orientiert sich jeweils an ausgewählten Werken, so dass es möglich ist, diese Texte auch begleitend zur Vorlesung mitzulesen.

04 002

Verantwortung für eine veränderte Welt. Grundlagen einer Ethik moderner Gesellschaften (Allgemeine Ethik)

fakultätsübergreifend

Typ: V  SWS: 2               EWS

Dozent: Schröer C.

Zuordnung: Praktische Philosophie (Allgemeine Ethik, Sozialphilosophie, Rechtsphilosophie, Geschichte und Theorie der Ethik)

Hörsaal III (Bert-Brecht-Hörsaal), Mi 17:30-19:00

Beginn: 22.04.09

 

Das neuzeitliche Ideal einer freiheitlichen Wohlstandsgesellschaft wird längst mit den sozialen, politischen und ökologischen Folgen seiner konkreten Durchführung konfrontiert. Der Ruf nach Verantwortung und ethischer Orientierung hat nahezu alle Teile des öffentlichen Lebens erfasst. Eine allgemeingültige Moral scheint jedoch angesichts des Pluralismus von Wert- und Lebenseinstellungen nicht mehr zur Verfügung zu stehen. Der Umbruch in eine postmoderne Lebenswelt spiegelt sich symptomatisch in einer verbreiteten allgemeinen Moralskepsis und zugleich in dem allgegenwärtigen Ruf nach einem neuen Wertebewusstsein. Der moderne Sprachgebrauch scheint diesem Antagonismus Rechnung zu tragen, indem er an die Stelle der herkömmlichen Normbegriffe wie Werte, Pflichten, sittliche Gebote usw. den modernen Begriff der Verantwortung setzt, den man in den klassischen Werken der Ethik vergeblich sucht. Die Vorlesung geht der überraschenden Karriere des Begriffs der Verantwortung nach und fragt nach den Stärken und Grenzen einer modernen Verantwortungsethik.

04 003

Cicero: Über die Pflichten (De officiis)

  Scheinerwerb –  fakultätsübergreifend

Typ: S  SWS: 2            EKG 

Dozent: Schröer C.

Zuordnung: Praktische Philosophie (Klassiker d. Ethik, Politische Phil., Geschichte und Theorie d. Ethik)

Raum 2118, Di 11:45-13:15

Beginn: 21.04.09

 

Ins politische Abseits gedrängt verfasst Cicero in den 40er Jahren v. Chr. einen umfassenden Zyklus von Dialogen, in denen er die maßgeblichen Lehren der wichtigsten Philosophieschulen vortragen und diskutieren lässt. Sein letztes Werk – de officiis – kleidet er jedoch in die Form eines persönlichen Mahnschreibens an seinen in Athen studierenden Sohn Marcus: Cicero entwickelt hier im Anschluss an eine (verlorene) Schrift „Über die Pflichten“ des Stoikers Panaitios eine allgemeine Systematik der sittlichen Entscheidung, indem er nach den Quellen der Sittlichkeit (Buch I), nach dem Begriff der Nützlichkeit (Buch II) und nach dem Verhältnis von Sittlichkeit und Nützlichkeit (Buch III) fragt. Cicero begründet in dieser Schrift u.a. den Vorrang der Gerechtigkeit vor allen übrigen Prinzipien der Sittlichkeit, das moralische Prinzip der Menschlichkeit und ein Verständnis der menschlichen „Person“ und ihrer „Würde“. Das Werk gilt als eines der einflussreichsten Werke der abendländischen Ethik, da es sowohl von der spätantiken und mittelalterlichen Ethik als auch von den führenden Vertretern der neuzeitlichen Ethik vielfach rezipiert wurde.

  Das Seminar möchte den Teilnehmern Gelegenheit geben, den gesamten Text der Schrift De officiis abschnittsweise gemeinsam zu erarbeiten. Erwartet wird die Bereitschaft, ein oder zweimal im Semester einen Textabschnitt für die gemeinsame Diskussion vorzubereiten und die Diskussion darüber zu moderieren.

 

Literatur:

Cicero: De officiis – Deutsch-lateinische Ausgabe bei Reclam.

Themenabschnitte und Sekundärliteratur werden in der ersten Seminarsitzung angegeben.

 

04 004

Aristoteles: Politik

  Scheinerwerb –  fakultätsübergreifend

Typ: HS  SWS: 2               EKG

Dozent: Schröer C.

Zuordnung: Praktische Philosophie (Klassiker d. Ethik, Politische Phil., Geschichte und Theorie d. Ethik)

Raum 2118, Mi 11:45-13:15

Beginn: 22.04.09

 

 

Während die Ethik des Aristoteles zunächst das Handeln des individuellen Menschen in den Blick nimmt, thematisiert die Politik das menschliche Handeln in verfassten Gemeinschaften. Menschen leben in Familien, mehrere Familien bilden ein Dorf, und aus Dorf- und Stadtgemeinschaften erwächst schließlich der Staat als diejenige Gemeinschaft, die keiner umfassenderen Gemeinschaft gleicher Art mehr bedarf, um ein sich selbst genügendes Leben zu gewährleisten. Bürger (polites) ist, wer an der beratenden oder richterlichen Herrschaft teilhat, der Staat (polis) ist die Gesamtheit der Bürger, und die Verfassung (politeia) ist die Ordnung der bürgerlichen Praxis, in der jeder freie Bürger „die Herrschaft über Freie zu führen und zu ertragen wisse“ (III, 4). Aristoteles diskutiert in dieser Schrift in grundlegenden Analysen den Begriff, den Aufbau und die Aufgaben des Staates, die Grundformen der Herrschaft und deren Verfallsformen sowie die Frage nach der besten Verfassung. Das Werk gelangte im Zuge der hochmittelalterlichen Aristotelesrezeption ins Zentrum der akademischen Schultradition und gewann maßgeblichen Einfluss auf die politischen Theorien des 18. und 19. Jahrhunderts.

  Das Hauptseminar möchte den Teilnehmern Gelegenheit geben, das Werk abschnittsweise gemeinsam zu erarbeiten. Erwartet wird die Bereitschaft, ein oder zweimal im Semester einen Textabschnitt unter Heranziehung des Kommentarbandes für die gemeinsame Diskussion vorzubereiten und die Diskussion darüber zu moderieren.

 

 

Textausgaben:

Aristoteles: Politik, übers. von Franz F. Schwarz, Reclam.

Aristoteles: Politik, übers. von Olof Gigon, dtv.

Aristoteles: Politik, übers. von Eugen Rolfes, Meiner.

 

Kommentarband:

Otfried Höffe (Hrg.): Aristoteles: Politik (Klassiker Auslegen), Berlin (Akademie-Verlag) 2001.

 

 

04 005

Thomas von Aquin: Texte zur praktischen Vernunft

fakultätsübergreifend

Typ: Ü  SWS: 2              

Dozent: Schröer C.

Zuordnung:

Raum 2118a, Mo 17:30-19:00

Beginn: 20.4.2009

 

 

Die Traditionen der antiken Ethik laufen im Werk des Thomas von Aquin (1224/25-1274) zu einem vertieften Verständnis des praktischen Urteils zusammen. Dabei gelangt Thomas zu Ansätzen, die in wesentlichen Punkten auf die neuzeitliche Ethik verweisen. Die zentrale Stellung des Thomas zwischen Antike und Neuzeit wird deutlich am Begriff der praktischen Vernunft (ratio practica), mit dem Thomas an einen Schlüsselbegriff bei Aristoteles anknüpft und zugleich den gleichlautenden Begriff bei Kant vorwegnimmt.

  Die Veranstaltung dient der unmittelbaren philosophischen Textarbeit und wendet sich vornehmlich an Studierende, die an einem vertieften Verständnis des praktischen Urteils und der Ethik des Thomas von Aquin interessiert sind. Anmeldung erfolgt in der ersten Sitzung.

 

04 006

Platon, Frühdialoge (z.B. Laches, Charmides, Euthyphron, Protagoras)

  Scheinerwerb –  fakultätsübergreifend

Typ: S  SWS: 2               EWS   EKG     MuK

Dozent: Hofweber G.

Zuordnung: Geschichte der Philosophie (Quellentexte der Antike), Praktische Philosophie (Quellentexte der Ethik)

Raum 2123, Mo 11:45-13:15

 

Platons frühe Dialoge sind eine hervorragende Einführung in die Philosophie. An Hand der Person des Sokrates führt Platon vor, wie sich philosophisches Fragen vollzieht und was das Spezifische der philosophischen Fragestellung ist. Die Philosophie zielt auf das Wesen der Dinge und nach diesem fragen wir durch die Form: Was ist das?

Nun hat es zwar den Anschein, dass wir die Frage nach dem Was-es-ist bereits beantworten können, aber wir unterliegen dabei demselben Irrtum wie die Gesprächspartner des Sokrates. Im Euthyphron etwa trifft Sokrates auf einen gleichnamigen Priester, der seinen eigenen Vater wegen unfrommen Handlungen anzeigen möchte. Sokrates zeigt sich erfreut, hat er doch endlich jemanden gefunden, der zu wissen scheint, was Frömmigkeit ist, denn wie könnte man sonst wissen, was unfromm ist? Nun meint Euthyphron dies zwar zu wissen, aber es zeigt sich im Laufe des Gesprächs, dass er es doch nicht weiß. Die Frage, was Frömmigkeit ist, bleibt unbeantwortet. Die Einsicht in die eigene Unwissenheit ist ein Fortschritt in der Erkenntnis, weil dadurch überhaupt erst die Frage nach der Frömmigkeit gestellt werden kann.

Erlangt wird dieser Erkenntnisgewinn durch das beständige Nachfragen des Sokrates. Er möchte von jeder Definition und Aussage des Euthyphron genau wissen, wie diese eigentlich gemeint sei. „Wie meinst Du das?“ fragt er und bringt damit den Euthyphron dazu, die implizit mit behaupteten Voraussetzungen zu entdecken. Dadurch dringt er von der These immer weiter bis zum Prinzip vor, denn erst wenn das Prinzip verstanden ist, kann man auch die aus diesem abgeleitete These wirklich verstehen. Dieser Weg ist aber kein anderer als der Weg in das philosophische Denken.

 

In der ersten Sitzung werden die zu lesenden Texte bekannt gegeben und z. T. in Form eines Readers bereit gestellt.

 

Ein Schein kann durch regelmäßige Teilnahme, ein Referat und/oder eine Hausarbeit erworben werden.

04 007

Entwürfe eines Weltfriedens: Immanuel Kant „Zum ewigen Frieden“ und Emery Reves „Die Anatomie des Friedens“

  Scheinerwerb –  fakultätsübergreifend

Typ: S  SWS: 2               EWS   EKG    MuK

Dozent: Hofweber G.

Zuordnung: Geschichte der Philosophie (Quellentexte d. Neuzeit), Praktische Philosophie (Politische Philosophie)

Raum 2103 Di 17:30-19:00

 

1795 veröffentlicht Immanuel Kant die Abhandlung Zum ewigen Frieden. Gleich zu Beginn derselben weist er darauf hin, dass der Titel auch so verstanden werden könnte, wie es ein holländischer Gastwirt tat, der seinen Gasthof zum ewigen Frieden nannte und auf das zugehörige Schild desselben einen Friedhof gemalt hatte. Dem ewigen Frieden auf dem Friedhof setzt er einen philosophischen Entwurf des Friedens entgegen, welcher es den Staaten ermöglichen soll, gänzlich auf Kriege zu verzichten. Er entwirft dabei eine föderalistische und republikanische Weltregierung und ein Völkerrecht.

1947 greift Emery Reves, geprägt von der deprimierenden Erfahrung des zweiten Weltkriegs, diese Idee wieder auf und plädiert für eine Weltregierung. Um die Tragödie künftiger Kriege zu verhindern, sei eine einheitliche Weltregierung nötig, da weder der Kapitalismus, noch der Sozialismus, noch die Religion dazu in der Lage waren, den Weg zum Faschismus zu verhindern.

In Zeiten der Globalisierung werden die beiden Entwürfe wieder aktuell und es ist erstaunlich, dass heute zwar Fragen der globalen Ökologie, der Regulierung oder Deregulierung des Welthandels, des Konfliktes der Religionen, der gerechten Verteilung der Güter und des gerechten Zugangs zur Bildung, nicht aber nach dem Frieden gestellt werden. Das bedeutet, dass wir bei der Lösung der Probleme genau auf die Themen setzten, die nach Emery Reves den Weg zum Faschismus und damit zum Krieg nicht verhindert haben und auch nicht verhindern werden.

 

Im Seminar werden die beiden Text gelesen und gemeinsam diskutiert. Weitere Anregungen zu fundamentalen Friedensentwürfen sind sehr willkommen. Das Seminar ist interdisziplinär angelegt, so dass aus den verschiedensten Bereichen Beiträge aufgenommen werden können.

 

Ein Schein kann durch regelmäßige Teilnahme, ein Referat und/oder eine Hausarbeit erworben werden.

 

Der Text von Emery Reves, Die Anatomie des Friedens, Wien 1947 kann als Reader bereit gestellt oder antiquarisch besorgt (www.zvab.de; www.amazon.de) werden.

 

Bitte anschaffen:

Immanuel Kant, Zum ewigen Frieden, Ditzingen 1986, Reclam 1501.

04 008

Der Zusammenhang der theoretischen und praktischen Philosophie mit der philosophischen Praxis in den Weisheitslehren der Welt.

fakultätsübergreifend

Typ: V  SWS: 2               EWS   EKG

Dozent: Sturm H.-P.

Zuordnung: Theoretische Philosophie (Erkenntnistheorie), Praktische Philosophie (Religionsphil.)

Raum 2105, Do 11:45-13:15

 

 

In dieser Veranstaltung werden der Übergang der Reflexionsphilosophie in das philosophische Leben und die Maßnahmen zur Geistesschulung thematisiert, die ein solches Leben begleiteten. Zunächst soll verdeutlicht werden, wie das Denken zur Einsicht gelangt, die Notwendigkeit seiner praktischen Umsetzung zu fordern. Dann wird der Kanon vorgestellt, mit Hilfe dessen die verschiedenen philosophischen Richtungen, West und Ost, dieses Postulat einzulösen versuchten. Da die Methoden der Meletik (geistigen Disziplin) in Indien am konsequentesten und differenziertesten ausgearbeitet wurden, wird der Schwerpunkt der Betrachtung auf dieser Tradition und den davon ausgehenden Entwicklungen liegen.

 

04 009

Philosophie als Denk- und Lebensform. Östliche und westliche Perspektiven.

- Scheinerwerb - fakultätsübergreifend

Typ: S  SWS: 2               EWS   EKG

Dozent: Sturm H.-P.

Zuordnung: Theoret. Philosphie (Erkenntnistheorie), Praktische Philosophie (Religionsphilosophie; Allgemeine Ethik)

Jura-Geb. HS 1001, Do 14:00-15:30

 

Dieses Seminar ist als Komplement zur Vorlesung konzipiert. In ihm werden die Aspekte vertieft, die dort nur angerissen werden konnten. Zudem sollen Bereiche des zu betrachtenden Gegenstands bearbeitet und bedacht werden, die aufgrund des Übersichtscharakters der Vorlesung im Hintergrund oder gänzlich unberücksichtigt bleiben mussten. Da die einzelnen Lehrgehalte jeweils von Grund auf erschlossen werden, ist die Teilnahme unabhängig vom Besuch der Vorlesung möglich. Selbstverständlich ist der Erkenntnisgewinn dann am größten, wenn man an beiden Lehrveranstaltungen teilnimmt.

 

04 010

Behandlung denkerischer Grundprobleme (West und Ost)

 - fakultätsübergreifend

Typ: Ü  SWS: 1               EWS   EKG

Dozent: Sturm H.-P.

Zuordnung: Theoret. Philosophie (Ekenntnistheorie), Geschichte der Philosophie (Antike)

Raum 4142, Fr 13:15-14:45

 

 

Diese Veranstaltung dient denjenigen, die sich intensiver mit gedanklichen Problemen philosophischer Natur und deren Lösung (Ost/West) vertraut machen wollen, als Übungs- und Experimentierfeld.

 

04 011

Jean-Francois Lyotard, Das postmoderne Wissen. (Textseminar)

  Scheinerwerb –  fakultätsübergreifend

Typ: S  SWS: 2               EWS   EKG   MuK   

Dozent: Wernecke J.

Zuordnung: Theoret. Philosophie (Erkenntnistheorie), Geschichte der Philosophie (Quellentexte d. Gegenwart)

Blockseminar Mitte Juli 2009

 

Die Teilnahme bitte unter der E-Mail-Adresse dr.jwernecke@online.de mitteilen!

Ein Vorbesprechungstermin wird rechtzeitig den Teilnehmern mitgeteilt!

 

Im Kontext von Literatur, Architektur, Malerei sowie der Philosophie wurde vor über drei Jahrzehnten der Ausdruck der »Post-Moderne« geprägt, um eine Abgrenzung gegenüber jener Epoche bzw. Denkhaltung zum Ausdruck zu bringen, welche das 20. Jahrhundert gemeinhin noch als »Moderne« kennzeichnet. Mit dieser Abgrenzung wird insbesondere auf Gegenwartsphänomene in Gesellschaft, Wissenschaft und Kunst verwiesen, die in Form der Auflösung eindeutiger, stabiler und überschaubarer Strukturen zu einer »Post-Moderne« der bloßen Pluralität, Indifferenz und Hyper-Komplexität geführt hätten. Mittels eines zu dieser Thematik 1979 erschienen Schlüsseltextes von J.-F. Lyotard (Das postmoderne Wissen. Ein Bericht) soll ein philosophischer Zugang zu der Thematik des Verhältnisses von »Moderne« und »Post-Moderne« im Seminar erschlossen werden, berührt dies doch zentral die Frage nach unserem Selbstverständnis innerhalb postindustrieller Gesellschaften.

Im Interesse einer nachhaltigen Seminarertrages wird eine aktive Mitarbeit der Seminarteilnehmer in Form der Übernahme von Referaten erwartet.

 

Literatur:

Primärliteratur:

Lyotard, J.-F., Das postmoderne Wissen. Ein Bericht, hg. v. P. Engelmann, Graz, Wien 1986.

 

Sekundärliteratur:

Welsch, W., Unsere postmoderne Moderne, Weinheim 31991.

Welsch, W. (Hg.), Wege aus der Moderne. Schlüsseltexte der Postmoderne-Diskussion, Weinheim 1988.

 

 

04 012

Einführung in die Erkenntnistheorie

 - fakultätsübergreifend

Typ: V SWS: 2             EWS   EKG

Dozent: Voigt U.

Zuordnung: Theoret. Philosophie

Raum 2106, Mi 10:00-11:30

 

 

Was ist das eigentlich – Erkennen? Was können wir erkennen? Gibt es Grenzen unserer Erkenntnis, und wenn ja, wie können wir diese Grenzen erkennen? Die Vorlesung macht mit diesen und anderen Fragen der Erkenntnistheorie vertraut, führt zu möglichen Antworten und deren kritischer Diskussion hin. Dies geschieht in folgenden Schritten (Änderungen vorbehalten):

 

A)   Grundfragen

 

1.                  Einführung: Was ist Erkenntnistheorie?

2.                  Was ist Wissen?

3.                  Was ist die Rechtfertigung von Wissen?

4.                  Hat jedes Wissen eine Grundlage? (Fundamentalismus-Kohärentismus-Debatte)

 

B) Wichtige Positionen

 

5.                  Können wir überhaupt etwas wissen? (Naiver Realismus – Zweifel – Skeptizismus)

6.                  Beruht Wissen auf Begriffen? (Rationalismus)

7.                  Beruht Wissen auf Erfahrung? (Empirismus)

8.                  Beruht Wissen auf einem transzendentalen Subjekt? (Idealismus)

9.                  Beruht Wissen auf Konstruieren? (Konstruktivismus)

10.               Beruht Wissen auf erfolgreichem Handeln? (Pragmatismus)

11.               Beruht Wissen auf materiellen Grundlagen? (Naturalismus)

 

C) Elemente eines kritischen Realismus

 

12.               Wissen und Wahrnehmung

13.               Wissen im Kontext von Schlüssen, Urteilen und Begriffen

14.               Gibt es Grenzen des Wissens?

 

Am Ende der Vorlesung besteht die Möglichkeit, eine Klausur zu schreiben.

 

Empfohlene Literatur:

 

Ernst, Gerhard: Einführung in die Erkenntnistheorie. Darmstadt (Wissenschaftliche Buchgesellschaft) 2007

Gabriel, Gottfried: Grundprobleme der Erkenntnistheorie. Von Descartes zu Wittgenstein. 2. Aufl. Paderborn u.a. (Schöningh) 1998

Lemos, Noah: An Introduction to the Theory of Knowledge. Cambridge (Cambridge University Press) 2007

Lenk, Hans: Einführung in die Erkenntnistheorie. München (Fink) 1998
Musgrave, Alan: Alltagswissen, Wissenschaft und Skeptizismus. Eine historische Einführung in die Erkenntnistheorie. Tübingen (Mohr) 1992

Schneider, Norbert: Erkenntnistheorie im 20. Jahrhundert. Klassische Positionen. Stuttgart (Reclam) 1998

Weitere Literaturhinweise zu Semesterbeginn.

04 013

Einführung in die Naturphilosophie (Philosophie der Naturwissenschaften)

 - fakultätsübergreifend

Typ: V SWS: 2             EWS   EKG

Dozent: Voigt U.

Zuordnung: Theoret. Philosophie

Raum 2104, Di 15:45-17:15

 

Naturphilosophie ist – nach heutigem Verständnis – die philosophische Reflexion des Bildes der Wirklichkeit, das die modernen Naturwissenschaften zeichnen. Fragt die Wissenschaftstheorie als spezielle Erkenntnistheorie unter anderem danach, wie Naturwissenschaften etwas erkennen können, so lautet die Frage der Naturphilosophie: Was ist es eigentlich, das die Naturwissenschaften da erkennen? Fügen sich die Erkenntnisse der einzelnen Naturwissenschaften zu einem stimmigen Ganzen zusammen? Passen sie zu unseren sonstigen grundlegenden Annahmen? Oder tun sich da Widersprüche auf? Und wenn ja, wie sollen wir mit derartigen Widersprüchen umgehen?

 

Unter anderem werden folgende Themen behandelt (Änderungen vorbehalten):

 

  1. Der Naturbegriff der Naturwissenschaften
  2. Wissenschaftlicher Realismus
  3. Raum
  4. Zeit
  5. Materie
  6. Strukturen
  7. Kausalität
  8. Kraft
  9. Determination
  10. Holismus in den Naturwissenschaften
  11. Reduktion und Elimination
  12. Leben in der Perspektive der Naturwissenschaften
  13. Geist in der Perspektive der Naturwissenschaften
  14. Naturwissenschaften in ihrem Verhältnis zu Geisteswissenschaften und Philosophie

 

Am Ende der Vorlesung besteht die Möglichkeit, eine Klausur zu schreiben.

 

Empfohlene Literatur:

Bartels, Andreas: Grundprobleme der modernen Naturphilosophie. Paderborn u.a. (Schöningh) 1996

Detel, Wolfgang: Metaphysik und Naturphilosophie (Grundkurs Philosophie. Bd. 2). Stuttgart (Reclam) 2007

Esfeld, Michael: Naturphilosophie als Metaphysik der Natur. Frankfurt am Main (stw) 2008

 

04 014

Immanuel Kant, Prologemena

 Scheinerwerb - fakultätsübergreifend

Typ: PS    SWS: 2             EWS   EKG

Dozent: Voigt U.

Zuordnung: Geschichte der Philosophie (Neuzeit), Theoret. Philosophie

Raum 2118, Di 14:00-15:30

 

Mit dieser Schrift von 1783 wollte Immanuel Kant die Positionen auf eine einfachere und bündigere Weise erneut bekräftigen, zu denen er in seiner Kritik der reinen Vernunft von 1781 gefunden hatte: Jegliche Erkenntnis beruht auf Vorgaben, die das erkenntnisfähige Subjekt als solches bereits mitbringt. Auf derartige Grundlagen hin untersucht Kant sowohl die Mathematik als auch die Naturwissenschaft, was ihn zu Raum und Zeit als reinen Anschauungsformen sowie zum Begriff der Kausalität als einem reinen Verstandesbegriff führt. Die auf Vernunftbegriffen basierende Metaphysik – die Frage nach dem Ganzen von Welt, Seele und Gott –  stellt sich aus dieser Perspektive dar als die Suche nach einem umfassenden Horizont aller Erkenntnisse, der zwar niemals erreicht werden kann, als Orientierungsrahmen menschlicher Praxis aber dennoch unverzichtbar ist.

 

Ziel dieses Proseminars ist es, den Gedankengang der Prolegomena kennenzulernen und auf seine systematische Tragfähigkeit hin zu befragen.

 

Die Prolegomena sind u.a. in folgenden Ausgaben erhältlich: Hamburg (Meiner) 2001, hg. v. Konstantin Pollock (Philosoph. Bibliothek, Bd. 540); Stuttgart (Reclam) 1998, hg. v. Rudolf Malter (Reclams Universalbibliothek, Bd. 2468). Die Anschaffung einer dieser beiden Ausgaben wird empfohlen.

 

04 015

Was ist Wahrheit?

 Scheinerwerb - fakultätsübergreifend

Typ: HS    SWS: 2             EWS   EKG

Dozent: Voigt U.

Zuordnung: Theoret. Philosophie

Raum 2118, Mi 14:00-15:30

 

Nach klassischem Verständnis fragen theoretische Disziplinen – und mit ihnen auch die theoretische Philosophie – nach der Wahrheit. Gerade weil Wahrheit in diesem Unterfangen einen Grundbegriff bildet, gilt die Frage danach, was Wahrheit selbst ist, nach wie vor als offen und kontrovers diskutiert. Die klassische Bestimmung von Wahrheit als einer Art von Übereinstimmung gilt als problembehaftet. Verschärft wird die Debatte in neuerer Zeit durch so genannte deflationäre Wahrheitstheorien, denen zufolge dem Begriff der Wahrheit wenn überhaupt, dann nur eine sehr beschränkte Bedeutung zugemessen werden sollte. Der Blick auf die einschlägige Literatur soll, verbunden mit systematischen Überlegungen, dazu dienen, die Wahrheit über die Wahrheit herauszufinden.

 

Literatur:

Enders, Markus / Szaif, Jan (Hg.): Die Geschichte des philosophischen Begriffs der Wahrheit. Berlin u.a. (de Gruyter) 2006

Franzen, Winfried: Die Bedeutung von ‚wahr’ und ‚Wahrheit’. Analysen zum Wahrheitsbegriff und zu einigen neueren Wahrheitstheorien. Freiburg-München (Alber) 1982

Gloy, Karen: Wahrheitstheorien. Eine Einführung. Tübingen (Francke) 2004

Künne, Wolfgang: Conceptions of Truth. Oxford (Clarendon Press) 2003

Puntel, Lorenz Bruno: Wahrheitstheorien in der neueren Philosophie. Eine kritisch-systematische Darstellung. Darmstadt (Wissenschaftliche Buchgesellschaft) 1978

Schantz, Richard (Hg.): What is Truth? Berlin – New York (de Gruyter) 2001

Skribekk, Gunnar (Hg.): Wahrheitstheorien. Eine Auswahl aus den Diskussionen über Wahrheit im 20. Jahrhundert. Frankfurt am Main (Suhrkamp) 1977, Bd. 1 (mehr nicht erschienen)

04 016

Einführung in die Allgemeine Wissenschaftstheorie

 Scheinerwerb - fakultätsübergreifend

Typ: S    SWS: 2             EWS   EKG

Dozent: Sukopp T.

Zuordnung: Theoret. Philosophie (Erkenntnistheorie, Wissenschaftstheorie)

Raum 2119 Mo 15:45-17:15 und Raum 2118, Di 08:15-09:45 ,14-tägig;

Termine: 27. u. 28.4., 11.u.12.05, 25.u. 26.5., 08. u. 09.06., 22. u. 23.06., 06.u. 07.07., 20. u. 21.07.;

 

Zwar leben wir in einer von Technik und Wissenschaft vielfach dominierten Welt und Philosophen betreiben seit geraumer Zeit Wissenschaftsphilosophie, doch wir diese wichtige Disziplin oft eher am Rande behandelt. Warum ist es wichtig, Wissenschaftstheorie zu kennen? Wissenschaftler können schon aus pragmatischen Gründen die Voraussetzungen und Ziele ihres Tuns oft nicht reflektieren. Was ist eine (gute) wissenschaftliche Theorie? Gibt es wissenschaftlichen Fortschritt? Was meint „Fortschritt“ hier? Lassen sich Wissenschaften auf andere Wissenschaften reduzieren, d.h. zurückführen? Gibt es wissenschaftliche Revolutionen (Kuhn)? Diesen und weiteren Fragen widmen wir uns anhand mehr oder weniger klassischer Texte aus der Wissenschaftsphilosophie von Aristoteles bis Feyerabend.

Das Seminar ist für Anfänger geeignet. Lektürebereitschaft und die Fähigkeit zu unbefangenem Denken werden vorausgesetzt. Themen für Referate ab sofort bei Thomas Sukopp (thomas.sukopp@gmx.de). Weitere Literatur wird rechtzeitig genannt.

 

Literatur

Chalmers, Alan F. (52001): Wege der Wissenschaft. Einführung in die Wissenschaftstheorie. Berlin [u.a.]: Springer.

 

04 017

„Argumentieren“

 Scheinerwerb - fakultätsübergreifend

Typ: S    SWS: 2            

Dozent: Sukopp T.

Zuordnung:

Blockseminar Fr 3.7. 15:00-19:00, Sa 4.7. 10:00-18:00

 

Dass Philosophen argumentieren, ist ebenso unbestritten wie ein Allgemeinplatz ist. Das „Handwerkszeug“ lernen wir, indem wir es einüben, indem wir exemplarisch argumentative Strukturen aufdecken, gute von schlechten, überzeugende von Scheinargumenten unterscheiden lernen. Anhand praktischer Übungen in Gruppendiskussionen und kleinen Arbeitskreisen wollen wir lernen, was Argumente sind, wie man sie analysiert, auf welchen logischen und inhaltlichen Voraussetzungen sie beruhen, wie man sie verteidigen oder wie man ihre Gültigkeit bestreiten kann.

Dieses kurze Blockseminar ist als Propädeutikum gedacht. Anfänger sind willkommen. Die Bereitschaft zu unbefangenem Denken und Lektürebereitschaft werden vorausgesetzt. Themen für Kurzreferate ab sofort bei Thomas Sukopp (thomas.sukopp@gmx.de).    

 

Literatur

         Tetens, Holm (22006): Philosophisches Argumentieren. Eine Einführung. München: C.H. Beck.

         Walther, Jürgen (1990): Philosophisches Argumentieren: Lehr- und Übungsbuch.    München: Alber.

04 018

Die Methoden der Phänomenologie: Husserl „Logische Untersuchungen“, zweiter Band.

 Scheinerwerb - fakultätsübergreifend

Typ: S    SWS: 2             EWS   EKG

Dozent: Tatievskaya E.

Zuordnung: Theoret. Philosophie (Erkenntnistheorie, Logik)

Raum 2103, Mi 15:45-17:15

 

Anhand ausgewählter Textabschnitte des zweiten Bandes der Logischen Untersuchungen werden die Besonderheiten einer phänomenologischen Untersuchungsmethode analysiert. Sofern diese Methode die Phänomenologie als eine Lehre auszeichnet, welche die Hauptfragen der Erkenntnis aufklären und dabei keine Erkenntnistheorie im traditionellen Sinne dieses Wortes aufbauen soll, werden in der Veranstaltung erkenntnistheoretische Fragen diskutiert. Erörtert wird auch der logische Charakter der Husserlschen Argumentation. 

 

Literatur:

Edmund Husserl. Logische Untersuchungen. Zweiter Band. Untersuchungen zur Phänomenologie und Theorie der Erkenntnis (I. Teil). Elemente einer phänomenologischen Aufklärung der Erkenntnis (II. Teil). Hrsg. Von Ursula Panzer. Martinus Nijhoff Publishers. The Hague/Boston/Lancaster. 1984 (Husserliana, Band XIX/1, XIX/2)

04 019

Organistische Kosmologie: A. N. Whiteheads Prozess-hilosophie und/als Metaphysik der Zivilisation, Erkenntnis und Natur.

 Scheinerwerb - fakultätsübergreifend

Typ: S    SWS: 2             EWS   EKG

Dozent: Leiber T.

Zuordnung: Theoret. Philosophie (Metaphysik, Erkenntnistheorie, Wissenschaftstheorie;

Sozialphilosophie; Religionsphilosophie, Philosophie der Naturwissenschaften)

Blockseminar: Ort und Zeit nach Vereinbarung (per E-Mail)

 

Mit seiner ‚organistischen Prozessphilosophie‘ intendiert Alfred North Whitehead (1861 bis 1947) eine „vollständige Kosmologie“, d.h. „ein Schema von Ideen zu entwerfen, in dem die ästhetischen, moralischen und religiösen Interessen mit jenen Begriffen von der Welt in Verbindung gebracht werden, die ihren Ursprung in den Naturwissenschaften haben“ (Whitehead 1987, 22). Whitehead weist u.a. folgende „Denkweisen“ zurück (Whitehead 1987, 24–25):  Misstrauen in spekulative Philosophie; Vertrauen in Sprache als angemessenem Ausdruck von Aussagen; Subjekt-Prädikat-Form des Ausdrucks; sensualistische Wahrnehmungslehre; Lehre von der qualitätslosen Wirklichkeit; Kants Erkenntnistheorie; Überzeugung, dass logische Widersprüche auf irgend etwas anderes als vorausgegangene Irrtümer hinweisen können. Whiteheads „spekulative Philosophie“ – „das Bemühen, ein kohärentes, logisches und notwendiges System allgemeiner Ideen zu entwerfen, auf dessen Grundlage jedes Element unserer Erfahrung interpretiert werden kann“ (Whitehead 1987, 31) – soll nicht weniger einleiten als einen umfassenden ‚Paradigmenwechsel‘: „Wir treten ein in ein Zeitalter des Neuaufbaus der Religion, der Wissenschaft und des politischen Denkens“ (Whitehead 1988, 49). Damit „ist die Bahn frei für die Einführung einer neuen Lehre vom Organismus, die den Materialismus ablösen kann, welcher der Philosophie seit dem siebzehnten Jahrhundert von der Wissenschaft aufgebürdet wurde. […] Die konkrete Tatsache, nämlich der Organismus, muss vollständiger Ausdruck der Eigenschaften eines realen Vorkommnisses sein“ (Whitehead 1988, 51–52). Im Seminar soll anhand verschiedener Texte und Themen Whiteheads u.a. den Fragen nachgegangen werden, wie er seine grundlegenden Absichten umzusetzen versucht und ob er seine umfassenden Ziele erreicht. Welche Rolle spielen bei ihm z.B. System und Kreativität, Erfahrung und Spekulation, Sub­stanz und Prozess, Subjekt und Objekt, Idealismus und Realismus, Abstraktion und Konkretion, Geist und Materie, Wissenschaft, Ästhetik und Religion, Metaphysik und Pragmatismus, Tatsachen und Werte, Wahrheit und Fallibilität?

 

Literatur (u.a.): Hampe, M. (1998) Alfred North Whitehead. München; Hauskeller, M. (1994) Alfred North Whitehead zur Einführung. Hamburg; Leiber, T. & Wagner-Döbler, R. (2008) Nicholas Rescher on Scientific Progress: Science in the Face of Limited Cognitive and Technological Resources. In: R. Almeder (Ed.) (2008) Rescher Studies. Frankfurt a.M., 363–399; Rescher, N. (2000) Process Philosophy. Pittsburgh; Riffert, F. G. & Weber, M. (eds.) (2003) Searching for New Contrasts. Whiteheadian Contributions to Contemporary Challenges in Neurophysiology, Psychology, Psychotherapy and the Philosophy of Mind. Frankfurt a.M.; Weber, M. (ed.) (2004) After Whitehead. Rescher on Process Metaphysics. Frankfurt a.M.; Whitehead, A.N. (1948) Essays in Science and Philosophy. New York; Whitehead, A.N. (1967 [1929]) The Aims of Education and Other Essays. New York; Whitehead, A.N. (1967 [1932]) Adventures of Ideas. New York; Whitehead, A.N. (1974 [1929]) Die Funktion der Vernunft. Stuttgart: Reclam; Whitehead, A.N. (1985 [1927]) Symbolism. Its Meaning and Effect. Cambridge; Whitehead, A.N. (1987 [1929]) Prozess und Realität. Entwurf einer Kosmologie. Frankfurt a.M.; Whitehead, A.N. (1988 [1925]) Wissenschaft und moderne Welt. Frankfurt a. M.; Whitehead, A.N. (1990 [1926]) Wie entsteht Religion? Frankfurt a.M; Whitehead, A.N. (2001 [1936]) Denkweisen. Frankfurt a.M.; Whitehead, A.N. (2007 [1920]) The Concept of Nature. Charleston

 

Wir können nicht ohne Abstraktionen denken; […] Philosophie […] ist Kritik der Abstraktionen (A.N.W. 1988, 75). Exactness is a fake (A.N.W. 1948, 74). Zivilisierte Wesen sind diejenigen, welche die Welt mit einer gewissen weiten Allgemeinheit des Verstehens überblicken (A.N.W. 2001, 48).

04 020

Einführung in die Philosophie der Mathematik

 Scheinerwerb - fakultätsübergreifend

Typ: S    SWS: 2             EWS   EKG

Dozent:  Neidhart L.

Zuordnung: Theoret. Philosophie (Wissenschaftstheorie, Erkenntnistheorie, Logik)

Blockveranstaltung, Termin nach Absprache; Anmeldung per E-Mail: ludwig.neidhart@gmx.de

 

In der Philosophie der Mathematik geht es zunächst um die alte Frage nach dem Wesen der mathematischen Gegenstände und Begriffe (wie Zahl, Menge und Wahrheit), die nach Günther Patzig immer „ein philosophisches Problem der ersten Größenordnung“ gewesen ist, obgleich Mathematiker solche „Wesensfragen“ gewöhnlich gar nicht stellen. Bezeichnend ist hier Russells provozierende Äußerung: „Mathematik können wir definieren als das Gebiet, auf dem wir nie wissen, wovon wir eigentlich reden“. Im Seminar soll es insbesondere auch um den ontologischen Status unendlicher Mengen und damit zusammenhängend um die zu Anfang des 20. Jahrhunderts ausgebrochene und bis heute nachwirkende sog. „Grundlagenkrise“ der Mathematik gehen. Mögliche Referats- und Seminararbeitsthemen wären z.B. die Standpunkte von Autoren wie Cantor, Frege, Russell, Brouwer und Hilbert zu diesen Fragen.

 

Literatur (u.a.): Frege, Gottlob, Funktion, Begriff, Bedeutung. Fünf logische Schriften, herausgegeben von Günter Patzig, Göttingen, 1969; Hersh, Reuben, What is Mathematics, really? London, 1998; Hilbert, David, Über das Unendliche, in: Mathematische Annalen 95(1926), 161-190; Schilpp, Paul (Hg.), The Philosophy of Bertrand Russell, Chicago, 1944; Zermelo, Ernst (Hg.), Georg Cantor. Gesammelte Abhandlungen mathematischen und philosophischen Inhalts, Berlin, 1932.

 

04 021

Einführung in die (Neuro) Philosophie des Selbstbewusstseins: vom Kantschen a priori zum „modernen“ a posteriori

 Scheinerwerb - fakultätsübergreifend

Typ: S    SWS: 2             EWS   EKG

Dozent:  Friedrich M.

Zuordnung: Theoret. Philosophie (Erkenntnistheorie)

Blockseminar , Raum und Zeit (voraussichtlich am 04 und 05. Juli) nach Vereinbarung per e-mail an friedrichmarion@web.de, Anmeldung bis zum 10.05.09 erforderlich, da begrenzte Teilnehmerzahl

 

Was ist das "Selbst"? Was ist seine Voraussetzung? Wie werden wir uns unseres "Selbst" bewusst? Ist es lokalisierbar? Entsteht es erst in der Abgrenzung zu anderen? Diese erkenntnistheoretische Fragen betrachtet die Fachrichtung der Neurophilosophie auf der Basis empirischer Befunde: Die Hirnforschung mit experimentellen Anordnungen untersucht Fragen wie die nach dem Wesen von Bewusstsein. In diesem Seminar tasten wir uns von Kant bis zu aktuellen Ansichten der Neurowissenschaften voran.

 

Lektüre:

Kant: Kritik der reinen Vernunft

Thomas Nagel: What is it like to be a bat?

Erhard Oeser: Das selbstbewusste Gehirn. Perspektiven der Neurophilosophie

 

 

04 022

Der Fall Galilei

 Scheinerwerb - fakultätsübergreifend

Typ: S    SWS: 2             EWS   EKG

Dozent:  Heichele T.

Zuordnung:

Blockseminar, Raum und Zeit nach Vereinbarung per E-Mail: thomas.heichele@gmx.de

 

Passend zum Internationalen Jahr der Astronomie 2009 beschäftigt sich das Seminar eingehend mit dem Astronomen und Physiker Galileo Galilei (1564 – 1642). Dabei wird ein besonderer Wert auf die reichlich vorhandenen philosophischen Aspekte gelegt, die zu einem Umbruch in großen Bereichen des  Philosophie- und Naturwissenschaftsdenkens geführt haben und die Naturwissenschaft auf eine neue evolutionäre Stufe stellten. Schwerpunkte des Seminars sind folglich die naturphilosophischen Leistungen Galileis in Astronomie und Kosmologie, eingebettet in die allgemeine Wissenschaftssituation zu Beginn der Neuzeit. Darüber hinaus soll ein Blick auf das damit in Verbindung stehende Inquisitionsverfahren der Katholischen Kirche geworfen werden. Die heutzutage in der Öffentlichkeit oft anzutreffende Meinung bezüglich der einseitigen und eindeutigen Schuld der Kirche über diesen Vorgang wird dabei an mancher Stelle korrigiert werden müssen.

 

Ausgewählte Literatur neben den einschlägigen Enzyklopädien und Sammelbänden:

Bellone, Enrico: Galileo Galilei. Leben und Werk eines unruhigen Geistes. Spektrum der Wissenschaft Biografie. Heft 1/2002. Heidelberg: Spektrum 2002

Crombie, Alistair C.: Von Augustinus bis Galilei. Die Emanzipation der Naturwissenschaft. 2. unveränderte Aufl. Köln, Berlin: Kiepenheuer & Witsch 1965

Drake, Stillman: Galilei. Freiburg, Basel, Wien: Herder 2001

Heichele, Thomas: Die galileische Kosmologie – neuzeitliches Weltbild? Wissenschaft zwischen Tradition und Moderne. München: AVM 2008

Koyré, Alexandre: Galilei. Die Anfänge der neuzeitlichen Wissenschaft. Berlin: Wagenbach 1988

Mudry, Anna (Hrsg.): Galileo Galilei. Schriften, Briefe, Dokumente. Ungekürzte Sonderausgabe in einem Band. Wiesbaden: VMA 2005